Finn Ronsdorf

FROM MIND WE ARISE

AWAL (VÖ: 12.4.)

Ausschweifender Barock-Pop, der bisweilen zur Karikatur wird.

Man kann sich ganz gut verstecken hinter der englischen Sprache. Im international gültigen Pop-Idiom schmiert man nicht so schnell ab ins Pathos. Das sperrige Deutsch dagegen verzeiht keinen Kitsch. Deshalb ist „Noch morgen wirst du sein“, einziger deutschsprachiger Song auf FROM MIND WE ARISE, der Lackmustest für Finn Ronsdorf.

Der Wahlberliner, der auch als Theaterschauspieler reüssiert, faltet gern die ganz große Geste auf

Denn der Wahlberliner, der auch als Theaterschauspieler reüssiert, faltet gern die ganz große Geste auf, er öffnet die Arme, wirft sich in die Brust und dehnt und zieht und zerrt die Stimme bis in emotionale Extreme. Das funktioniert in „Noch morgen wirst du sein“ gut, weil Ronsdorf eine Kunstlied-Ästhetik wählt, die auch anderen Liedern wie „Let’s Say Goodbye“ oder dem Titelstück eine aus der Zeit gefallene Qualität beschert.

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Dann aber gibt es „ Please No Roses At Our Graveyard“, in dem das Theaterlachen arg prätentiös klingt, oder „Oscar Wilde And Einstein, Science, Pop And Twi light“ und „Image I“, wo das Cabaret nicht nur ins Kabarettistische kippt, sondern gleich zur Karikatur wird – auch oder gerade weil Ronsdorf eine dermaßen wandelbare, tiefe Stimme besitzt, aber auch als Sänger halt nicht den Schauspieler ablegen kann.

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