Filthy Friends
Emerald Valley
Kill Rock Stars/H’Art (VÖ: 3.5.)
Supergroupdasein ganz solide: Die Buck’n’Tucker-Band spielt sich den Frust an den kapitalistischen Verhältnissen vom Leib.
Die Aufzählung der Mitglieder dieser Band endet in neun von zehn Ankündigungen mit dem Superlativ „Supergroup“: Filthy Friends sind das gemeinsame Projekt von Peter Buck (R.E.M.) und Corin Tucker (Sleater-Kinney), mit an Bord werden Scott McCaughey (R.E.M., The Minus 5), Kurt Bloch (The Fastbacks) und neuerdings Linda Pitmon (u.a. bei Steve Wynn an den Drums) notiert.
AmazonMan muss sich nur mal die Terminpläne und Beteiligungen der Musiker vor Augen führen, bei den Filthy Friends kann es sich nur um eine Art Luxusprojekt handeln. Alle zwei Jahre zusammentrommeln, sich in eine gefühlte gemeinsame Vergangenheit fallen lassen und die Gegenwart mit jenem Ausdruck reifer Kritik bespielen, der sich im Zustand der Unabhängigkeit so viel besser aufbringen lässt. Die Vorab-Single „Last Chance County“ nimmt all die verzweifelten Seelen mit, die unter das Rad eines gehörlosen Kapitalismus gekommen sind, besser hätten
Filthy Friends diesen Song in Anti-Trump-Veranstaltungen vor den US-Wahlen zu Gehör gebracht. So verpufft „Last Chance County“ ein wenig wie der Rest des Albums.
EMERALD VALLEY wippt durchaus bodennah zwischen Punkrocklust und etwas traditionelleren Spielarten des US-Indie-Rock, das Album lässt auch die rockhistorisch verbrieften Qualitäten der Bandmitglieder aufklingen. Mehr als eine solide Gruppenarbeit mit Luft nach oben springt momentan dabei dennoch nicht heraus.