Film School – Film School

Wenn unsere Eltern sich in seltener werdenden, aber durchaus noch regelmäßigen Versuchen gegen den altersbedingten Verfall aufbäumten, indem sie ihren Grateful-Dead-Platten als Surrogat für die gute, wilde und vor allem vergangene Zeit auf dem Besserverdiener-HiFi-Altar huldigten, hatten wir meist nur Kopfschütteln dafür übrig. An guten Tagen reichte es vielleicht für einen Anflug von Rührung, wenn der Vater oder Onkel mit licht werdendem Haar mal wieder den Dylan gab und „Everybody Must Get Stoned“ hinter der Werkbank hervorsang, daß der Hobbykeller nur so bebte. Aber spätestens hier ist der Beweis dafür, daß auch die Generation Indie irgendwann den eigenen Dämonen ins Auge blicken muß: Film School aus San Francisco sind zwar neu und amerikanisch, doch wenn wir ehrlich sind, können wir die Jungs nur deshalb so gut leiden, weil sie alt und britisch klingen. Hätten wir Kinder, würden wir ihnen jetzt erzählen, wie schwierig es war, ihren Vater kennenzulernen, weil wir ja die ganze Zeit damit beschäftigt waren, die eigenen Turnschuhe anzuglotzen. So müssen halt die jüngeren Geschwister dran glauben und sich unsere ewigen Oden an Neil Halstead und Kevin Shields anhören, Vergleiche ertragen und hilflos mit ansehen, wie wir Film School Song für Song in einen stark persönlich geprägten musikhistorischen Zusammenhang einordnen. Denn nur aus jenem Grund lieben wir Bands wie diese. Weil sie nichts anders machen, weil sie so berechenbar sind, weil sie Erinnerungen wecken. Das ist nicht besonders spannend, fühlt sich aber gut an, auch wenn The Jesus And Mary Chain und Kollegen natürlich auf ewig die wahren Helden sein werden.

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