„Fight Night Round 3“ beschert dem Gamer risikoloses Tanzvergnügen im virtuellen Boxring. :: Laß uns tanzen, Ali!

Geehrte musikaffine Leserschaft, bevor Sie mich jetzt verrückt erklären, weil das Spiel des Monats sich kein Stück mit Ihrem Lieblingshobby beschäftigt, halten Sie einen Moment inne. Ich werde nicht versuchen. Ihnen weiszumachen, daß das Geräusch, welches schwere Handschuhe beim Aufprall auf durchtrainierte Oberkörper und weniger durchtrainierte Nasen erzeugen, Musik in irgendwessen Ohren ist. Aber, und dafür verbürge ich mich: Boxen ist wie Tanzen. Wirklich wahr. Jeder, der bislang dem Trugschluß aufgesessen ist, daß es sich bei dieser Sportart um bloße Brutalität und Grobschlächtigkeit handele, wird sich schnell durch einen Eigenversuch eines Besseren belehren lassen. Und: Man muß sich keineswegs ein verbeultes Gesicht dabei holen. Mit Fight Night Round 3 (Electronic Ans, Xbox 360. Xbox, PS2, PSP) können selbst diejenigen, die bislang fassungslos die Köpfe schüttelten, wenn der Nachbar sich um vier Uhr morgens aus dem Bett schälte, um einen wichtigen Boxkampf zu sehen, schmerzfrei Zugang finden. Und wer eine Xbox 360 besitzt, darf gleichzeitig staunen, zu welch verblüffend realitätsnaher Grafik diese Kiste imstande ist. „Fight Night 3“ ist bislang der beeindruckendste Titel auf der neuen Konsole. Ab dem Moment, in dem man die herrlich intuitive Steuerung des Boxspektakels begriffen hat, geht es maßgeblich um Rhythmus und Körpergefühl. Um zu punkten, muß man den Gegner genau beobachten, sich in dessen offene Deckung werfen, die eigenen Arme im richtigen Moment hochnehmen und sich auch mal zu wagemutigen Moves hinreißen lassen. Jeder Boxer, von Taylor bis Ali, reagiert völlig unterschiedlich und hat einen ganz eigenen Stil, auf den es adäquat zu reagieren gilt. Und mit Körpereinsatz und dem richtigen Timing kann man sich zum ästhetischen Wunder des Kampfsports ausbilden, Gegner online oder im Zwei-Spieier-Modus mit neugewonnenen Provokationsgesten und dem passenden Outfit aus der Reserve locken und sich selbst dabei zuhören, wie man verzückt „Gute Beinarbeit!“ murmelt. Es ist tatsächlich genau wie in der Lieblingsdisco. Mit der Ausnahme, daß dort hoffentlich Ihre Tanzpartner nicht K.o. gehen!