Festland – Welt verbrennt

IDM ist in seiner herkömmlichen Verwendung ein kontroverser Begriff: Zum einen beinhaltet er eine gute Portion Arroganz, zum anderen ist die Musik der wichtigsten Vertreter dieses Genres meist überhaupt nicht zum Tanzen geeignet. Oder rocken Sie etwa bei Boards Of Canada oder Autechre das Haus? Vorschlag: Das Warenkennzeichen IDM den eben genannten Künstlern entwenden und dem Essener Trio Festland auf die Stirn pappen. Denn was diese Band nun schon zwei Alben lang treibt, deckt alle drei Bestandteile des Terminus ab, ist sowohl intelligent (sie vertont Texte des befreundeten Berliner Malers Fabian Weinecke) als auch tanzbar (House mit Bassgrooves und Dekor aus Indie-Rock und Klassik). Und Musik ist das auch. Für Menschen, die lieber flüstern als schreien, die die späten Blumfeld und die frühen Depeche Mode mögen. Und sich zwar jetzt dafür schämen, als Teenager Robert Miles‘ „Children“ geliebt zu haben, die Maxi aber immer noch nicht zum Second-Händler gebracht haben.