Fenster :: Bones
Lo-Fi-Pop der verträumten Art - das in Berlin arbeitende Duo umkreist minimale Motive mit maximalem Effekt.
Der erste Song des Fenster-Albums scheint direkt aus dem Küchenradio zu kommen, die Wimmer-Orgel erinnert fern an die schönsten Velvetunderground-Epen, der Gesang könnte einem frühen Lo-Fi-Pop-Werk von Casiotone For The Painfully Alone entstammen, der Refrain kündet von einer seltsamen Art von Freude: „I’d stop the world to watch you fall / I love it when you’re low“. Man möchte das fast mitsingen, wie einen alten Folksong. Auf diesem minimal bestellten Klangfeld herrscht noch die Ordnung der prädigitalen Ära: Percussion, Gitarren, Glockenspiel und Gesang umkreisen minimale Motive mit maximalem Effekt. Und wenn der Chor einsetzt, ist man kurz versucht, nach dem ersten Album der Fleet Foxes zu greifen. In der Stille liegt oft die Kraft dieser Musik: Was das Wahlberliner Duo JJ Weihl und Jonathan Jarzyna über die Strecke von 43 Minuten produziert, besitzt die Ausgeschlafenheit und Melodiesicherheit der Großen, stolpert aber auch gerne schon mal über die eigenen Füße. Ganz sachte, fast mit einem Lächeln. Fenster sind den morbiden Momenten aus ihren Träumen auf der Spur und wenn sie sich umdrehen und so ein Bild festhalten wollen, wissen sie, dass sie nur in einem weiteren Film angekommen sind. Dort fährt der „Killer Surf Walker“ auf einem Ticket von The XX komfortabel in die Fünfziger.
Key Tracks: „Oh Canyon“, „Killer Surf Walker“, „White To Red“
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