Feist – The Reminder

Was sie alles schon war: „die ehemalige Mitbewohnerin“ (von Peaches), die bereits mit ihrem „in Cocktail-Jazz und Bossa Nova eintauchenden“ Album let it die „international Beachtung fand“, wahlweise eine „Wahl-Pariserin“ oder das „Indie-Postergirl Torontos“ mit der „starken, gefühlvollen Stimme“ und „einer Anmut, die Dusty Springfield mit Stolz erfüllen würde“ (internationaler Zitate-Mix, eingedeutscht). Glücklicherweise aber muss man gar nichts wissen über die Sängerin und Songwriterin Feist, um mitdiesem Album in null Komma nichts auf „du“ zu sein. Es ist die zweite, nein, dritte Platte von Leslie Feist, wenn man die 1999 von der Bühne weg verkaufte Monarch mitrechnet, aber die erste richtige Praline-Produktion der Künstlerin, entstanden in einem 200 Jahre alten Prachtbau am Rande von Paris, unter besonderer Mitwirkung von Chilly Gonzales. Der schrieb ihr die sehr crem ige R’n’B-Ballade „The Limit To Your Love“, und wir dürfen nun zuhören, wie Feist diese Zeilen mit ihrer Stimme zu streicheln versucht, knapp am Kratzen vorbeischrammt, nie toomuch:,There’s a limit to your loue, like a Luaterfall in stow mo- tion, like 0 map with no ocean, there’s a limit to your loue“. „1234′ direkt im Anschluss ist eine Happy-go-lucky-Showboat-Nummer mit Banjo, nirgendwo ist der Sprung zwischen zwei Songs größer auf dieser Platte. Es gibt nachher noch echte Van-Morrison-Momente, und viel Piano-Melancholie („How My Heart Behaves“), Feist spielt mit den Nuancen, die ihre Stimme ihr bietet (Jon! Mitchell ?CelineDion?). Sie lässt sich die Sounds auf einem Tablett herbeitragen, die leichten Jazz-Winde und das deftige Blues-Gemurmel mit klatschenden Parisiens und Chören, denen auf den Leim zu gehen ach so gar keine Überwindung kostet. Es ist alles fein gemacht worden hier. Wer das mag, wird the he min der lieben. Das Album bringt, Achtung „Weiterentwicklung“, „die Kraft und die Verlorenheitdieser Künstlerin intensiv zum Ausdruck“, es ist „die Geburtsstunde einer neuen Soul-Heroine“, wenn ich schon einmal das Beste aus den Zeitungen von morgen einsammeln darf.Jetzt kommen nochVogelstimmen dazu, die vorm Studio in Toronto aufgezeichnet wurden. Und das Klackern derAbsätze auf einerTreppe in Paris. Mehrverrate ich nicht, wir wollen ja noch etwas Feist für uns haben, Oder? VÖ: 20.4.

www.listentofeist.com