Selbstironischer Draufgänger-Rap mit nachdenklichem Einschlag. Oder andersrum?
Fatoni nimmt uns mit in seine WUNDERBARE WELT. Ein Welt voller popkultureller Referenzen, 90er-Nostalgie und Selbstironie. Eingeladen sind so gut wie alle. Nur das eigene frühere Ich, Schlager-Rapper und bürgerliche Langeweiler, die schon immer wussten, was sie vom Leben wollen (Haus, Hund, Hi-Fi-Anlage), sind bei Fatoni nicht so gern gesehen.
AmazonLetztere sind dem selbsternannten „König der Zweifer“ aufgrund ihrer geradlinigen Lebensläufe höchst suspekt, wie er zusammen mit Tristan Brusch auf dem herrlich resignativen Popsong „Du wartest“ unmissverständlich klarstellt. Nach dem Hören der dreizehn weiteren Albumsongs stellt man fest: Nicht nur in seinem Leben, sondern auch musikalisch gehört die Entscheidungsfindung ganz offensichtlich nicht zu Fatonis Königsdisziplinen. Weder im Sound noch in der Frage, ob er lieber der einfühlsam-melancholische Außenseiter oder der ironisch-zynische Draufgänger sein möchte, legt er sich fest.
So wird auf WUNDERBARE WELT zu Lagerfeuer-Gitarren-Akkorden gesungen („Mein junges Ich“), auf elektronischen Durcheinander Beats mit präpubertärem Niveau herumgealbert („Dumm“), mal ganz gemächlich autobiografisch erzählt („Mit dem Taxi in die Therapie“) und auch des Öfteren mal gerappt. Gerade weil Fatoni musikalisch so vielseitig ist, mit einer enormen Bandbreite an Flowvarianten überzeugt und die Produktion so hochwertig ist, wünscht man sich, dass er sich bei der Albumkonzeption für mehr Struktur und weniger Albernheiten entschieden hätte. Aber das ist mit dem Entscheiden ist bei ihm halt so eine Sache.