Fat White Family

Serfs Up!

Domino/GoodToGo (VÖ: 19.4.) 

Provo-Pop – jetzt mit sauberen Fingernägeln und im Neo-Beach-Boys-Style. 

Lehrkräfte kennen diesen Moment, wenn die besonders dummdreisten Schüler mit Dreck unter den Fingernägeln in die großen Ferien verschwanden, am Ende des Sommers dann runderneuert das neue Schuljahr beginnen, mit gekämmtem Haar, neuen Klamotten und guten Manieren. Ganz Ähnliches beobachten wir hier: Bislang war der Fat White Family die Pop-Kategorie Ästhetik herzlich egal, die Musik der Band verstörte, provoziert, ätzte.

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SERFS UP! ist die große Wandlung: Das fantastische Auftaktstück „Feet“ bietet Streicher und gregorianische Chöre, klingt wie eine Mischung aus den 80er-Produktionen von Kate Bush und der Beta Band. Krachen lässt es die Fat White Family nur ganz am Ende des Stücks, dann dreht auch der Gesang ab, man ahnt, wozu diese Band auch weiterhin in der Lage wäre.

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Doch die Briten wissen sich dieses Mal zu benehmen – und auch auf textlicher Ebene lassen sie das Nervengift im Keller: „I Believe In Something Better“ artikuliert Hoffnung, das Stück zeigt zudem, dass der Verweis auf den Beach-Boys-Klassiker im Albumtitel keine reine Spielerei ist: Ähnlich wie die US-Kollegen Animal Collective transferiert die Fat White Family die Psychedelic-Dimension in die Jetztzeit, am deutlichsten zu hören beim pastoralen „Oh Sebastian“.

Kaputter als Doherty – die Fat White Family in Berlin

Es gibt auch irre und wirre Momente auf SERFS UP!, als Hochzeitsband taugt die Fat White Family also weiterhin nicht. Obwohl, der schunkelnde Glamrock von „Tastes Good With Money“ gefällt generationenübergreifend – und wenn dann Baxter Dury einen coolen Cameo-Aufritt hinlegt, ist der Weg zur Bar geebnet. 

Fat White Familys neues Album „SERF’S UP!“ hier im Stream hören:

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