Family 5

Was zählt

Tapete/Indigo

Rückkehr der Düsseldorfer, deren Soul-Punk etwas mehr Soul und Punk vertragen könnte.

„Bring deinen Körper mit auf die Party“, ein Slogan für die Ewigkeit – und noch dazu ein großartiger früher Song von Family 5, die Mitte der 80er Postpunk und Soul so cool zusammenbrachten, wie man das sonst nur in England hinbekam. Wie die Fehlfarben, bei denen Peter Hein zuvor ausgestiegen war, blickten auch Family 5 rüber ins UK. Eine „Tanzkampfkapelle“ nannte Wiglaf Droste die Band. Ein sehr deutsches Wort, aber es passt eben auch zu Gang Of Four oder Wire, wobei Family 5 immer klangen, als stecke eine Northern-Soul-Combo in dieser Band: Düsseldorf’s Midnight Runners.

Der Weg der Band verlief holprig, immer wieder gab es lange Pausen, 2004 erschien aus dem Nichts ein neues Album, danach ruhte der See wieder still. WAS ZÄHLT entstand auf Initiative des Labels, da man dort wusste, dass Hein und das musikalische Family-Oberhaupt Xaõ Seffcheque häufiger gemeinsam urlauben. Produziert hat Ekki Maas, ein Feinohr, das sehr genau weiß, was gut klingt – und was verhindert werden muss. Das tut dem Album gut, denn wenn Family 5 muffig klingt, wird’s gruselig. Was den Songs fehlt, ist der Schmiss der alten Tage. Peter Hein erzählt wie zuletzt bei den Fehlfarben sehr deutlich artikuliert Geschichten über das Befremdliche der Zeit. Es stimmt fast immer, was er sprechsingt. Aber nicht alles davon gehört in Popsongs. Richtig gut wird WAS ZÄHLT, wenn bei „WennWennWenn“ die Bläser aufspielen.