Faber

ADDIO

Vertigo Berlin/Universal (VÖ: 7.6.)

Keine Angst, diese Chansons haben immer einen Strick zur Hand.

So, eine „Ouverture“ also: Gemächlicher Spannungsaufbau, dramatisches Hmmm, schleppender Rhythmus, dann schließlich Streicherhimmel, großes Kino, Morricone kurz vorm Showdown-Orgasmus. Schließlich, erster Satz: „Ich bin ganz allein / ganz allein mit dem Gefühl, allein zu sein.“ Auweia, aber gleich: „Mach dir keine Sorgen, hab einen Strick für alle Fälle.“ ADDIO ist keine drei Minuten alt, wir – schwupps – mitten drin im Emotionshaushalt eines Selbstmörders.

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Wesentlich optimistischer wird es nicht auf Julian Vincenzo Pollinas viertem Album, aber immerhin umgeht er, auch wenn es immer mal wieder ums Ficken geht, alles, was ihm einen neuen antisexistischen Shitstorm einbringen könnte. Statt Vergewaltigungsfantasien also Verlassensängste („Sie ist wieder in der Stadt“) oder Luxusprobleme („Ayurveda“) – und immer wieder schlüpft Faber in die Frauenperspektive. Wie früher auch hier elegant formuliert, nur mit weniger Verve, weniger Zorn, weniger Schmutz.

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Dafür waren Fabers Chansons musikalisch selten so abwechslungsreich, so ausformuliert. Das hysterische „Leon“, das elegische „Temptation Island“, der Titelsong geht in die Kirche: Schon deswegen hört man Faber gern zu.

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