Ezra Furman
Twelve Nudes
Bella Union/PIAS/Rough Trade (VÖ: 30.8.)
Das neue Punk- und Rock’n’Roll-Album des Amerikaners macht kaputt, was uns kaputt macht.
Dass man sich einem Ezra-Furman-Album mit mehreren Lesarten nähern kann, galt bislang als ausgemacht. Etwa so, wie der 1986 geborene Sänger, Gitarrist und Songwriter es selber formuliert hat: als „queere Outlaw-Geschichte“.
AmazonOder als Plattform für die Operette im Pop, die sich jedes Mal glamouröse neue Bühnenkleider sucht. Natürlich hat das eine mit dem anderen mächtig viel zu tun. Aber man konnte eben auch Hits feiern auf diesen Platten.
Das ist mit TWELVE NUDES anders geworden, die elf Songs sind so ziemlich das Geradlinigste und Klarste, das Furman jemals produziert hat – Schnellschuss, Verzweiflungstat, Punkalbum. Der sensible Künstler gehört zu der Majorität der an der schlechten Welt leidenden Pop-Menschen, und er hat jetzt einfach mal rausgehauen: Rock’n’ Roll-Gestotter auf reichlich Hall mit einer Art „Sympathy For The Devil“-Uuuh-Uuuh („Calm Down Aka I Should Not Be Alone“), einen schwer kratzigen Rock-Donner („Trauma“), die kleine Ballade „I Wanna Be Your Girlfriend“. Der 56-sekündige Wahnsinn namens „Blown“, der kaputt macht, was uns kaputt macht. Ezra Furman hat das selber ganz treffend zusammengefasst: „TWELVE NUDES ist mehr Körper als Geist.“