Everything Everything

A Fever Dream

RCA/Sony

Erneut spürt die Indie-Pop-Band aus Manchester die politische Dimension im Alltag auf.

Der Mensch ist 24 Stunden am Tag verfügbar in der modernen Welt, fühlt sich aber trotzdem nicht zu Hause in ihr, und dann klingelt auch noch das Telefon und die Zukunft ist dran. „That was the horror on the phone“, singt Jonathan Higgs in „Can’t Do“, der Vorabsingle. Das Künftige als Angstvorstellung: Kein Wunder, dass die Band aus Manchester immer nervöser zu werden scheint.

Fast jeder Song vibriert wie ein Schüler vor dem ersten Date, Bass und Drums nehmen Tempo auf, die Gitarren streicheln mal die beunruhigt flatternde Seele, schießen aber noch lieber quer, und generell wird der Funk zum Herzschlag eines Lebens in der neoliberalen Leistungsgesellschaft. Denn auch, wenn die neuen Songs – im Gegensatz zum Vorgänger GET TO HEAVEN von 2015 – weniger ausdrücklich politisch erscheinen, wenn Higgs Sehnsüchte beschreibt oder ausführlich aufzählt, was alles zu bedauern ist, gelingt es Everything Everything doch wieder einmal, aus dem banalen Alltagsleben die politische Dimension herauszuarbeiten und das dann noch in unglaublich tanzbaren Indie-Pop zu verpacken. Ein Kunststück, das kaum jemand sonst so gut beherrscht.

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