Euros Childs – Cheergone

Nicht alle Alben, die in Nashville aufgenommen werden, sind Country-Alben. Und nicht alles, was in die Hände von Mark Nevers (Lambchop) fällt, wird gleich zu einem semi-orchestralen Country-Werk. Eigentlich kann man sich gar nicht vorstellen, was Euros Childs, der gerade mal einzige walisische Troubadour von Weltruf, da unten in Tennessee gesucht hat. Die elf Songs auf cheer gone haben nur am Rande mit Country zu tun, auch wenn die Nashville-Mischpoke hier in die Saiten greifen durfte; vereinzelte Banjos und einsame Lapsteel-Gitarren machen eben noch keinen Western-Sommer. cheer gone ist eher ein Folkpop-Album der intimen Art geworden, Mr. Childs weiß sehr genau, dass ein solches Album vor allem von der Klasse der Songs lebt. Und hier sind lauter Prachtexemplare von Songs zu finden: spukige Kirchenlieder(„Medicine Head“), Velvet-Undergound-Gedächtnislieder („Summer Days“,“Saving Up To Get Married“), herzmuskelstärkende Balladen („Nineteen Fifties“), wundervolle Liebeserklärungen am Piano(„Always Thinking Of Her“). Euros Childs singt all das genau so, wie es sein muss, nicht pathetisch, aber mit Seele, nicht laut, aber stark. Manchmal schraubt ersieh hoch in die Bassregionen der bekannten Kölner Diseuse Christa Päffgen (1938-1988), manchmal zieht er wie ein moderner Bänkelsänger durch die Lande, mit der Stimme des jungen Ray Davies. Was an cheer gone fasziniert: So einfach kann großartige Musik sein (oder umgekehrt). Gute Arbeit auch, Mark Nevers.

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