Etienne de Crecy – Super Discount 2

Das Cover bellt uns an, textmarkerpink, mit schattierten, schräg gestellten Lettern – und man darf schon mal zurückrufen: „Kinder, nein, dass ich das noch erleben durfte. „Wir also verkriechen uns in unsere metaphorischen Barte und lassen ein bisschen Geschichte erzählen: Im Jahre 1997 erschien ein Album, textmarkergelb, mit schattierten, schräg gestellten Lettern. superDiscount stand vorne drauf. Dem Design darf schicke Ironie unterstellt werden: Mit Wühltisch hatte dieser Discount nichts zu tun, was da zu hören war, katapultierte Tanzmusik in bis dato kaum gehörte lyrische und konzeptuelle Zusammenhänge. Dem Album folgte eine Serie von vier 10-lnch-Vinyl-Singles, die jeweils ein Viertel des Album-Covers zeigten. Nenn das Corporate Identity oder den Beginn einer freundlichen Übernahme des Dancefloors durch die Franzosen. Auf dem SUPERDISCOUNT-Original arbeitete Etienne de Crecy mit simplen Tape-Maschinen, einem Akai-Sampler und den Sound-Häppchen, die Kollegen ihm zur Verfügung stellten, er arbeitet mit Air, Alex Gopher und Zdar zusammen. Der Pariser Produzent hatte aus dem Kleinen und Verstreuten eine Art Sinfonie zur zweiten gallischen House-Music-Hausse erstellt. Und wie ist sie so, die neue SUPERDISCOUNT nach viel zu vielen Jahren? Ganz hübsch! Etienne de Crecy spielt japsenden Synthie-Tech-Funk („Morpheus „I, er hat mit Kumpel Gopher einen Electro-Synthie-Parcours für die Clubber gesteckt LOvernet“] und lässt Synthie-Bässe bei Mr. Learn um die Wette ballern. Electro, Techno und House kommen zwar kreuzüber, aber nicht mehr so aufregend wie einst im Mai. Trotzdem, Textmarkergrün würde ich vor Rentenantritt noch auf dem Schreibtisch haben wollen.