Erlend 0ye – DJ-Kicks

Dass der breitwandbebrillte Schlacks Erlend 0ye aus Bergen weit mehr ist als ein Simon-und-Garfunkel-Platten-behütender Nordlichtbeschwörer, hat er ja bereits mit seinem Soloalbum unrest bewiesen, das heute schon so etwas wie ein Standardwerk des Datapop darstellt. Darauf tummelten sich Produzenten wie Morgan Geist und Schneider TM (die zum Teil auch auf seinen dj-kicks vertreten sind), zu deren wohl ausbalancierten Beats 0ye mit sanfter Stimme schmeichelte. Als echter DJ geht der Mann bei den echten DJs freilich nicht durch, weil: Der legt ja CDs auf! na und? -Anm. d. Red.) Das aber macht er ordentlich; er verschafft dem Fluss der Tracks aus der Kölner Kompakt-Schaffel-Kiste wie auch von Rapture und Cornelius, Phoenix und Röyksopp eine zwar überraschungsarme, aber atmosphärisch stimmige Dramaturgie. Was 0yes dj-kicks doch noch einmalig macht, sind seine ungewöhnlichen A-capella-Einlagen. Dabei stimmt er Phoenix‘ „If I Ever Feel Better“ an, bevor es tatsächlich beginnt oder säuselt „There Is A Light That Never Goes Out“ von den Smiths und Elvis‘ „Always On My Mind“ leicht gegen den Strich der elektronischen Tanzmusik. Leider ist er in diese Idee und wohl auch in sich selbst ein wenig zu verliebt, so dass sich schon manchmal der Gedanke aufdrangt: Braucht es denn immerzu dieses Gesinge?