Erik & Me
Versteck
RDS/Cargo VÖ:
Seufz oder seufz: Melancholiker mit Smiths-Heiligenbildchen im Portemonnaie machen Gitarrenpop, den man mögen muss.
Für die einen ist er ein am offenen Herzen operierender Romantiker, für die anderen ein sich zwischen Jammern und falsettierendem Seufzen erschöpfender Seelenhypochonder, der den Hintern nicht hoch/den Kopf nicht aus den Wolken bekommt – Erik Lautenschläger. Für die allermeisten ist Erik Lautenschläger jedoch „Erik wer?“ Der Mann ist mehr als die halbe Miete einer Berliner Band, die deshalb auch nicht von ungefähr Erik & Me heißt – Sänger, Texter, die Person, an der sich die paar Geister scheiden, die von ihnen Notiz genommen haben.
Ein Album haben sie bislang veröffentlicht: Hundertsechzig Zeichen. Mit ungesättigten Sehnsüchten vollgepumpter Gitarrenkammerpop war das, 2008. Zwei Jahre später hat sich daran nicht viel geändert, auch wenn die Band Besetzungswechsel hinter sich brachte. Gemeinsam machte man sich daran, die Stücke mit noch mehr Detailliebe für Glockenspiel, Vogelgezwitscher und Jazzschlagzeug zu arrangieren, gleichzeitig im Bemühen, den schwelgerischen Sound ein wenig zu straffen, bis hin zum sogar schroffen, harmonisch aber immer interessant komponierten Gitarrenpop.
Am Ende bleiben aber vor allem Erik & du. Und du musst das eben mögen, wenn dieser Melancholiker, jede Oberfläche auf Tiefe und Abgrund abtastende Beobachter Zeilen singt wie: „Und wenn der Herbst die Stadt befreit / Und nur noch Erde übrig bleibt / Dann schöpft sie Kraft und atmet frei / Und ich verfolge sie dabei.“