Enno Bunger

Was berührt, das bleibt

Columbia/Sony Music (VÖ 26.7.)

Popmusiker oder lieber Grabredner? Warum nicht beides, sagt der Hamburger Singer/Songwriter.

Was haben Grabredner und Popmusiker gemeinsam? Beides sind ungeschützte Berufsbezeichungen ohne geregelten Ausbildungsgang, jeder darf das mal ausprobieren. Enno Bunger nutzt die Gelegenheit und versucht, beide Berufsoptionen miteinander zu verknüpfen.

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WAS BERÜHRT, DAS BLEIBT ist das vierte Album des norddeutschen Singer/Songwriters und – wie schon sein zweites, WIR SIND VORBEI aus dem Jahr 2012 – ein Konzeptalbum. Das Thema diesmal: der Tod und wie er das Leben verändert. Während der Rhythmus, dem Anlass angemessen, stets in getragener Zeitlupe daherkommt, ist viel die Rede von Tränen und von Trauer, von Erinnerung und von Dankbarkeit, vom Gehenlassen und Loslassenkönnen. Mal stirbt ein guter Freund, mal stirbt Bambi im Fernsehen, mal kommt der Krebs viel zu früh, und mal wird der Tod noch einmal besiegt. Dabei mildert Bunger in den guten Momenten – so wie ein begnadeter Trauerredner – das unvermeidliche Pathos mit Lakonie: „Irgendwann war’s nicht mehr schlimm, irgendwann macht alles Sinn.“ In den weniger guten verrutscht ihm schon mal ein Wortspiel: „Wir brennen nur noch durch, aber nie wieder aus.“

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Musikalisch wird WAS BERÜHRT, DAS BLEIBT im Laufe seiner Spielzeit immer beerdigungstauglicher: Je länger das Album dauert, desto mehr wird der bisweilen aufdringlich konventionelle Indie-Rock zurückgefahren, bis nur mehr Bungers zurückhaltendes Klavier, ein paar karge elektronische Sounds und seine Sprechstimme bleiben. Wenn das also künftig nicht klappen sollte mit der Pop-Karriere, hat Enno Bunger einen Plan B.