Emmy The Great :: Virtue
BMG Rights Management/Rough Trade
Singer/Songwriterin verarbeitet das Trauma, dass ihr Verlobter Missionar geworden ist.
Und so begab es sich, dass der Verlobte von Emma-Lee Moss seine Liebe zu Gott entdeckte, die geplante Hochzeit absagte, nach Übersee verschwand, um Missionar zu werden, und der Verlassenen viel Stoff für ein Album lieferte. Das ist die Vorgeschichte von Virtue, dem zweiten Album von Emmy The Great, die Mitglied war bei Lightspeed Champion und Florence And The Machine, bevor sie Solistin wurde. Den dramatischen Verlust verarbeitet die Singer/Songwriterin aus London in bisweilen kryptischen, aber immer sehr poetischen Texten, die von Verlust und Einsamkeit handeln, vom Weitermachenmüssen, von der Trauerarbeit und von guten Freundinnen, die einem dabei helfen. Aber auch davon, wie tragisch es ist, dass all der Geschlechtsverkehr, den die Dinosaurier hatten, schlussendlich zu nichts führte. Solcher Humor ist aber eher selten, vor allem musikalisch ist Virtue weit weniger aufregend als das Privatleben der Sängerin. Die Stimmung ist stets gedämpft wie ein Herbsttag vor dem Kamin, die Melodien sind so kuschelig wie eine Strickdecke. Lauwarm dängeln die Gitarren, ein Klavier klimpert und das Schlagzeug wird gerührt. Dem Publikum von Norah Jones dürfte das gefallen, aber selbst ein Missionarsleben dürfte weniger melancholisch verlaufen.
Key Tracks: „Dinosaur Sex“, „Trellick Tower“
Story S. 30
Diverse
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