Elvis Perkins – Ash Wednesday

Mit dem Vornamen Elvis aufzuwachsen, muss schon schlimm sein. Man wird belächelt, gehänselt und sein Leben lang an einem anderen, viel bekannteren Elvis gemessen, dessen Musik man vielleicht nicht einmal mag. Was für den 32-jährigen Elvis Perkins aber noch das kleinere Problem darstellt. Er hat seinen Vater, den Schauspieler Anthony Perkins, durch Aids verloren, und seine Mutter Berry Berenson ist am 11. September 2001 mit Flug American 11 in die Twin Towers gerast. Erfahrungen, die ihm so zugesetzt haben, dass er allein aus therapeutischen Gründen zur Gitarre griff und auf seinem Debütalbum das Leben vor und nach dem etwas anderen „Aschermittwoch“ thematisiert. So zerfällt die Songsammlung in zwei Hälften, getrennt durch das Titelstück – in der ersten Hälfte wird die schöne heile Welt vor den Terroranschlägen, in der zweiten die Trauer und Ernüchterung danach eingefangen. Was sich jedoch weniger musikalisch als textlich äußert. Denn während in den lyrischen Ergüssen ein klarer Wandel vom ausgelassenen „May Day“ zum depressiven „The Night & The Liquor“, vom romantischen „While You Were Sleeping“ zum beklemmenden „It’s A Sad World After All“ auszumachen ist, ändert sich der klangliche Vortrag kaum. Da ist Elvis, der sich von seiner dreiköpfigen Band Dearland sowie Ex-Van-Morrison-Drummer Gary Mallaber begleiten lässt, immer der schrullige Singer/Songwriter, der mit leidenschaftlichem Gesang und schrammeliger Folk-Gitarre zur Tat schreitet, sich mal von Trompete. Geige, Banjo, Streichern, Glockenspiel und Klavier begleiten lässt und eigentlich nur zwei emotionale Extreme kennt: Entweder ist er wehleidig, weinerlich und sentimental, oder aber (was seltener vorkommt) leidenschaftlich, optimistisch und beseelt. Etwa im fast schon poppigen Liebeslied „May Day“ und im kämpferisch-wütenden Titelstück. Doch selbst wenn der finale Song „Good Friday“ heißt: Zum Schluss herrscht weder Katharsis noch Läuterung und es gibt kein HappyEnd. Was mindestens vier weitere Alben dieser Art verspricht – und Elvis (wie das Original) zum Liebling jedes Seelenklempners macht.

www.elvisperkms.net