Elliott Murphy – Murphy Gets Muddy

Der einst so begnadete Singer/Songwriter hat jetzt den Blues. Und der Hörer kriegt ihn diesmal leider auch. Irgendwann kriegen sie alle den Blues: Die Stones haben ihn auf ihrem famosen A Bigger Bang wiederentdeckt. Bob Dylan treibt er seit dem Ende der 80er Jahre – no escape for the drifter – rund um den Erdball, Eric Clapton steckt ihn in Designer-Klamotten, und sogar Hardrock-Heinis wie Gary Moore und Poprock-Softies wie Chris Rea lassen die blue guitar wimmern. Nun also Elliott Murphy. der alte Folkrock-Fahrensmann, der uns wunderbare Alben wie 12. PARTY GIRLS / Broken POETS und viele andere geschenkt hat, seit Jahr und Tag aber nur noch gefälligen, wohltemperierten Kram zuwege bringt. Auf murphy gets muddy klingt der Blues leider kein bißchen muddy, und schon gleich gar nicht nach dem Mississippi-Delta, eher nach Main-Donau-Kanal. Mit Olivier Durand (Gitarre). Ernie Brooks (Baß), Danny Montgomery (Schlagzeug) und Kenny Margolis (Keyboards) an seiner Seite spielt sich Murphy durch Stücke von Robert Johnson („Terraplane Blues“), Willie Dixon (I’m Ready‘), Jimmy Reed („Baby What You Want Me To Do“) und Muddy Waters („I Got My Mojo Working“), („Mannish Boy“) – eine sichere Sache, möchte man meinen. Doch so cool, clean, domestiziert, aseptisch wird hier musiziert, daß man ganz schnell fliehen möchte aus diesem „Artificial Paradise“ (Songtitel). Im direkten Vergleich tönt sogar Eric Claptons Me and Mr. Johnson, als wär’s in einer übel beleumundeten Spelunke eingespielt worden. Ein bißchen reißen’s die Elliott-Murphy-Originale raus, der Talking Blues „The Beginning And The End“ zum Beispiel und der „Who Am I Blues „. Aber im Grunde klingt (fast) alles nur behauptet, wird brav Klischee an Klischee gereiht. „I’m your lover, I’m here to make you feel so good / But if I could break your heart, I’d do it if I could.“ Hmm. Als Bonus gibt’s die DVD A TRIBUTE TO WILLIE DIXON.

www.elliottmurphy.com