Ellen Allien – Sool

Es hat schon was von Ironie, dass Ellen Allien als archetypische Berliner Musikerin sich als Produzentin nicht vom Minimal-Hype hat anstecken lassen (als DJane schon) – zu verspielt und melodieselig waren ihre eigenen Tracks bisher, um im engmaschigen Minimal-Netz hängen zu bleiben. Wer nach der letztjährigen 12-lnch „Co“ auf Alliens viertem Artist-Album eine Wendung zu Minimal erwartet hat, hat Recht und doch wieder nicht. SooL darf man gerne als Minimal-Techno-Album bezeichnen, auch wenn es das Spektrum auf beinahe spektakuläre Weise erweitert und das ganze Genre aufs nächsthöhere Level katapultiert. Dieses Album ist ein wahres Wunderwerk an Sounds und (atmo)sphärischen Flächen, es ist experimentierfreudig, aber nicht verkopft, minimalistisch, aber nicht linear, es lebtvon Brüchen und Wendungen, die ein straighter Minimal-Track in den seltensten Fallen im Angebot hat, und es verfügt über den gewissen Groove und ein paar schöne Absonderlichkeiten. Wie sich in „Zauber“eine mysteriöse Klarinette um zischelnde, semi-technoide Sounds windet, erinnert an andere Zeiten und andere Räume. An Sool werden sich Ende des Jahres alle messen lassen müssen. VÖ. 26.5.

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