Ellen Allien
Alientronic
BPitch Control/Rough Trade (17.5.)
Die Berliner Produzentin hat wieder einmal ein Referenz-Techno-Album gemacht.
Zu Beginn ein autoreferenzielles Geständnis: Immer, wenn ein neues Album von Ellen Allien angekündigt wird – zuletzt bei NOST im Jahr 2017 –, stellt sich der Rezensent dieselbe Frage: Welche unerwarteten Einsichten könnte ein neues Album der Berliner Techno-Legende noch bringen?
AmazonUnd dann packt sie einen doch wieder, die Grande Dame des Berlin Techno, weil sie das Spiel perfekt beherrscht, weil sie die Regeln beachtet, wo es notwendig ist und dort aus dem Rahmen fällt, wo es nicht erwartbar ist. Oder anders: Wer die Musik Ellen Alliens nicht mag, dürfte generell ein Problem mit dem Techno-Genre haben.
ALIENTRONIC ist das neunte Album der Berlinerin, wenn wir richtig gezählt haben. Es führt mit dem ersten Track zunächst auf eine falsche Fährte, „Empathy“ ist ein Ambient-Trance-Stück, eine Art Präludium, bevor ein energiereicher Strudel aus knochentrockenem Techno beginnt, der die Anfänge des Genres, die „Achse Detroit-Berlin“, in Erinnerung ruft.
Harte, hämmernde Beats, verzerrte Vocals, sublime, mysteriöse Effekte, Acid-Referenzen – eine Musik, die besser zur schäbigen Pracht der Off-Locations der Jahrtausendwende passt als in die Designer-Clubs der Gegenwart. Ellen Allien hat wieder einmal ein Referenz-Techno-Album gemacht.