Electrelane – No Shouts, No Calls

Emma Gaze, Verity Susman, Ras Murray and Mia Clarke sind wahrscheinlich die belesenste Girl-Groupdes Universums; Susman hateinen Philosophie-Abschluss in Cambridge gemacht. In den Songs ihrer Band Electrelane tauchen Nietzsche-Zitate. Verweise auf lesbische Literatur und bizarre Sonette auf, deren Urheber nicht jedem Literaturstudenten geläufig sein dürften. Ihr außergewöhnlichstes Stück, die majestätische Chornummer „The Valleys“, ist vertonte Dichtkunst (in diesem Fall eine Bearbeitung eines Siegfried-Sa ssoon-Gedichts). Und wie polyglottdie krautrockenden Instrumentalistinnen des Debüts bock it to the moon (2001) plötzlich unterwegs waren-Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch kumulierten auf the power out (2004) quasi über Nacht zu Electrelanisch. axes (2005), mit Steve Albini in Chicago aufgenommen, war ein schwarzer, schwerer Brocken von großer Unnahbarkeit, no shouts, no calls macht einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung, markiert eine Annäherung an den jüngeren Indie-Rock-Kanon-an Dramaturgien,wie man sie von den Pixies kennt, an die Soundgebirge aus dem Repertoire von Arcade Fire. mit denen sie ein paar Konzerte bestritten, an die Kunst, Songs schwimmend zu verlegen. Gott sei Dank aber haben Electrelane sich die komplexen, versponnenen Melodien erhalten, die zwischen Farfisa-Orgeln und Brazzo-Gitarren hin- und herfahren. Und die Rhythmen, die aus lebenden Maschinen hineinzupurzeln scheinen. Zwei Extrapunkte gibt’s für den heimlichen, hymnischen Space-Pop von, .Tram 21″ und hintendran „Cut And Run“-ein wärmendes Stück Hausmusik aus der Mitte eines kalten Tages. Ein Stück, das weder nach hinten noch nach vorne schaut. Mädchen in Lodenmänteln vor Winterbäumen. Psychedelic Ladyfest. Brighton Rocks. VÖ:27.4.

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