Elbow – The seldom seen kid

„Starlings“. Ein schöner Neologismus. Irgendwo zwischen (Rock-)Stars und (Kritiker-)Darlings. Und der Titel des Openers des vierten Albums des Quintetts aus Manchester: Kakophonie, ein elektronisches Pluckern, dann ein unvermittelter Fanfarenstoß, der sanfte, immer leicht brüchige Gesang von Guy Carvey. Ein Lied, das sich, wie auch das Album, treffsicher zwischen tiefer Emotionalität, gewagtem Experiment und klanglich-dichter Epik bewegt. Diese Zielgenauigkeit hat Elbow bislang nicht davor bewahrt, in einem Atemzug mit britischen Weinerlichkeitsrockern genannt zu werden. Sollte sie aber. Ein komplexer und zugleich organischer Pop-Song wie „Weather To Fly“ gelingt, wenn überhaupt, noch The Notwist, euphorische Streicherarrangements und große Chöre wie bei „One Day Like This“ersannen höchstens Tears For Fears. Und zur Abwehr weiterer unnötiger Vergleiche, die sicher wieder auftauchen werden, hat die Band den gallig-schwarzhumorigen,stampfenden Blues-Rocker „Grounds For Divorce“ (inkl. der großartigen Textzeile I’ve been working on a Cocktail / Called grounds for divorce‘) parat. Zugegeben: Das alles macht the seldom seen kid nicht zu einem musikalischen Neologismus. Und Rockstars werden Elbow sicher auch nicht mehr. Aber hoffentlich jedermanns Liebling.

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