El Barrio

Latin Rock, Latin Funk und Latin Disco – den Vorlauf hatte das mit allen guten Grooves gewaschene Soul-Jazz-Label auf drei Zusammenstellungen hingelegt. Die Wiederentdekkung des Latin Soul mußte nur noch auf das Revival des New Yorker Fania-Labets warten, dessen Katalog Jahrzehnte wie von der Erdoberfläche verschwunden schien. Und ohne Fania geht hier nichts. Mit EL barrio (Untertitel „Gangsters, Latin Soul And The Birth Of Salsa 1967-75I strebt das Fama-Reissue-Fest auf seinen ersten Höhepunkt zu: Ein in allen Rotund Beigetönen schillernder Soundtrack aus dem Schmelztiegel afrokubanischer und afroamerikanischer Kulturen. In den späten 60ern plazierte Fama die Latin Music der Einwanderer aus Kuba und Puerto Rico per Etikett am Markt, mit großem Erfolg. Unter..Salsa“ lief alles vom kubanischen Son bis Merengue und Cumbia. In New York hieß das Barrio Spanish Hartem, und in Spanish Harlem war den ineinandergreifenden Subkulturen all der Einwanderer der ersten drei Generationen in den 70ern bald kaum mehr mit dem Modewort Salsa beizukommen. Die Aufnahmen der Soul-Boys Joe Bataan Ibad boyl und Ralfi Pagan Isoft boy] markieren deutlich den cutlure closh in New York, Bataan und Pagan singen in Englisch und Spanisch, ihre Songs nehmen sich von Soul und Salsa, was sie brauchen und was gerade angesagt ist in den Ghettos und auf den Block Partys. Manchmal wird die Zeitund Stilreise ganz offenbar: Ray Barretto, der im Februar im Alter von 76 gestorben ist. arbeitete mit Stilmitteln des Funk und Jazz. Posaunist Willie Colon mixt traditionelle kubanische Elemente in Crossovermusiken wie den Boogaloo. Und er hat den Star unter den streetsmarten Sängern an Bord, den wunderbaren Hector Lavoe. Mambo King Tito Puente fehlt genauso wenig wie Conga-King Mongo Santamana (mit seiner Version vom LaBelle-Hit „Lady Marmelade“]. Natürlich bedient das Album auch die Gangster-und Pimp-Romantik von uns Mittelstandsbubis, die „Ghetto“ nur aus dem Fernsehen kennen und vor den coolen Kerls auf dem Cover davonlaufen würden, begegneten sie ihnen in echt. Soul Jazz IsicÜ hätte diesen Samplerauch machen können, dann hätten wir uns wohl mit einem dünneren Booklet zufriedengeben müssen.

www.faniarecords.com