Ekkehard Ehlers/Franz Hautzinger/Joseph Suchy – Soundchambers
Um wieder einmal dieses alte Musikjournalismus-kritische Zitat hervorzukramen: „Über Musik zu schreiben ist wie über Architektur zu tanzen“ , soll John Lennon einmal gesagt haben. Wie das wohl aussieht, wenn jemand „über Musik“ tanzt. Oder über Musik tanzt, die die Vertonung eines landschaftsarchitektonischen Ereignisses darstellt. Bevor es zu kompliziert wird: Ekkehard Ehlers (Laptop] hat mit den beiden Jazzimprovisatoren Joseph Suchy (Gitarre! und Franz Hautzinger ITrompetel als Auftragsarbeit des Museums Serralves in Porto eine Art Installation als Gesamtkunstwerk aus Landschaftsarchitektur, Design und Musik übernommen. Der Jazzimprovisation geht es wie allen abenteuerlustigen Musikarten. In ihrem Genre wird sie nicht wahrgenommen, wohl aber von abenteuerlustigen Menschen, denen Genres weitgehend egal sind, weil mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad der Musik die Einordnung sowieso immer sinnloser wird, soundchambers, die Gemeinschaftsarbeit von Ehlers, Hautzinger und Suchy ist – gemessen an ähnlichen Versuchen – überraschend moderat ausgefallen. Flächige Ambientsounds zu Clicksn Cuts zu Schaben zu Störgeräuschen geben kaum neue Erkenntnisse. Vielmehr: Wenn dekonstruierte, abstrakte Klänge nach der digitalen Nachbearbeitung doch wieder irgendwie zur Musique concrete werden, wenn ein Zischeln – passend zur Aufgabenstellung Landschaftspark in Porto – zum Vogelgesang wird, dann hat das durchaus Parallelen zum Oldschool-Ambient von Walter Carlos, oder wenn Suchys Gitarre tatsächlich wie eine Gitarre, Hautzingers Trompete tatsächlich wie eine Trompete klingt, dann ist auch Brian Eno gar nicht so weit. John Lennon hatte übrigens unrecht. Man kann über alles schreiben. Man muss nur wollen.
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