Editors – In This Light And On This Evening :: Schön Schlecht Gelaunt

Das dritte Album der Band aus Birmingham: „Indie“ zwischen Industnal und Goth Rock.

Checkliste: 1) Dick Kajal um die Augen. 2) Haare ordentlich auftuffen. 3) Schön schlechte Laune mitbringen. Dann ist alles bereit für IN THIS LIGHT AND ON THIS EVENING, das neue und dritte Album der Editors. Auf dem hat die bedrückendste Band aus dem britischen Königreich einen unüberhörbaren Stilwechsel eingeleitet: Einerseits rücken die Synthesizer und elektronischen Beats in den Vordergrund und reduzieren die Gitarren weitgehend auf eine bescheidene Nebenrolle, aber trotzdem wirken die finster dräuenden Klangwände weniger poliert und mitunter nahezu unbehauen. Das Ergebnis ist ein seltsam dünner Gesamtsound, der sich für gewaltiger hält als er ist: ein gerupftes Hühnchen, das aber immernoch mächtig die Federn spreizt. Im Gegensatz zu Joy Division, an denen sich allzu offensichtlich zu orientieren ihnen immer wieder vorgeworfen wird, verrutscht den Editors allerdings bisweilen die suizidalc Grundhaltung: so in „EatRaw Meat —Blood Drool“, das mit einem seltsamen Quäken beginnt, das an eine Tröte erinnert, auf die man aus Versehen im Kinderzimmer tritt. Grundsätzlich allerdings ist es den Editors mit diesem zwar nicht radikalen, aber in ihrem dunklen Universum irgendwo zwischen Industrial und Gothic-Rock doch durchaus beachtlichen Stilwechsel gelungen, noch eine ganze Schippe gruseliger zu klingen als bislang. Den weitgehend in einem mittelschnellen Tempo gehaltenen Düsterhymnen fehlt zwar meist eine erinnernswerte Melodie, aber dafür sind sie dramaturgisch geschickt konstruiert. So gerät die Atmosphäre zwar stets hübsch stimmungsvoll, verlaufen die einzelnen Songs aber über weite Strecken auch so ereignislos, dass man sich fragt, ob hier nicht Wehmut, sondern doch eher Trübsinn vertont werden sollte. Vielleicht haben die tapferen Mannen aus Birmingham auch ihren ganzen Mut zusammen genommen und zu viel Ultravox gehört. Sich noch mal die alten Scheiben von den Sisters Of Mercy oder, wenn’s unbedingt sein muss, auch Fields Of The Nephilim rauszusuchen, das ist allerdings wahrscheinlich die bessere Alternative. www.editorsofficial.com