Editors
In Dream
PIAS/Rough Trade VÖ: 2. Oktober 2015
Einmal Ausstrecken: Das neue Album der Briten nimmt Pop, Elektronik, Ambient und Disco in der Horizontalen mit. Nur richtig große Songs nicht.
Gut versteckt: Der Song „No Harm“ vom neuen Editors-Album feierte sein Debüt als Hidden Track auf einer Play-It-Again-Sam-Labelcompilation vor Monaten. Wurde entdeckt und fortan als Gratisdownload auf der Seite der Plattenfirma angeboten. So geht Aufmerksamkeitsökonomie 2015.
Nun also das Album zum Hidden Track, es berichtet von diversen Entwicklungen der britischen Post-Punk-Bestsellerband. War THE WEIGHT OF YOUR LOVE 2013 so etwas wie eine Hinwendung zum Pathosrockmodell von Coldplay (und ein Warm-up für die beiden damals neuen Bandmitglieder Justin Lockey und Elliott Williams), so kommt IN DREAM nachgerade einem Ausstrecken auf allen vieren gleich. Ein Album in der Horizontalen, die Gitarren fliegen sanft über die Elektrobeats (oder spielen so sehr im Hintergrund, dass man sie kaum wahrnimmt), Sänger Tom Smith tupft nur ein paar Worte in den Fluss der Keyboards: „Ocean, ocean, ocean of night.“ Vornehm bummert die Elektroballade („Salvation“), hymnisch zieht die Band in die Dark-Wave-Disco („Life Is A Fear“) und mit folkloristischem Gesumse feiert sie das Glück im Ambient („At All Cost“). Doch, die Editors erkennt man auch auf diesen zehn neuen Songs wieder.
Das ist leicht prätentiöse, ansatzweise experimentierfreudige Popmusik auf dem Stand der Zeit und für den Stadiongebrauch; zu mehr, also zu richtig großen Songs, reicht es diesmal allerdings nicht.