Dutch Uncles
Big Balloon
Memphis Industries/Indigo
Was passiert, wenn Foals auf einer Kate-Bush-Mottoparty MDMA-Bowle naschen? Der 80ies-infizierte Art-Pop dieses Quartetts liefert die Antwort.
Es muss schrecklich sein, mit den Dutch Uncles einen ruhigen Abend verbringen zu wollen. Ständig springt einer auf, reißt irgendwas um oder rennt weg, um ein paar Zeilen über Existenzialismus oder Brathähnchen zu schreiben. Dieser BIG BALLOON, das fünfte Studioalbum des Quartetts aus Manchester, platzt vor Referenzen und Ideen. Mit einem flatterigen Basslauf eröffnet der Titelsong, und entspannter wird’s nicht.
Als eines der spannendsten Lieder erweist sich „Same Plane Dream“: Für einen Moment lassen einen die repetitiven Riffs glauben, die Dutch Uncles würden sich auf sumpfiges Stoner-Rock-Terrain begeben – doch gluckst, hickst und nölt Sänger Duncan Paton selbstredend viel zu übergeschnappt, um die Hörer zu bedröhnen. Bestehen bleibt das alte Problem des arty Indie: Wo Sperrigkeit Programm ist, leidet der Pop. Bei allen Tempowechseln, Kehrtwenden und Kapriolen fällt der Zugang zu manch einem Song schwer; nicht selten hört sich das nach Exzentrik um der Exzentrik willen an.