Dum Dum Girls
Too True
Sub Pop/Cargo (VÖ: 31.1.)
So süß klang diese Garagen-Pop-Versuchung noch nie.
Die süßeste Versuchung, seit die Garage als Kreativstandort entdeckt wurde, sind zweifellos die Dum Dum Girls. So knusprig produziert und zugleich schön schmalzig wie auf TOO TRUE klang die US-amerikanische Band aber bislang noch nicht. Das liegt auch daran, dass Dee Dee Penny und ihre Mitstreiterinnen nicht den Fehler begehen, jeden Song durch einen bis zum Anschlag aufgedrehten Verstärker zu jagen.
Stattdessen wurden die Basis-Tracks in Pennys New Yorker Schlafzimmer eingespielt. Kein Wunder, dass das Schlagzeug nur noch selten, so in „Evil Blooms“, irritierend eintönig klopft. Stattdessen sind überraschend viele und überraschend stimmungsvolle Balladen wie „Are You Okay?“ und „Trouble Is My Name“ entstanden. Und selbst wenn mit Rückkopplungen gearbeitet wird wie in „Too True To Be Good“, dann sind sie nicht mehr das beherrschende Element, sondern entwickeln als Klangornament nahezu barocke Qualitäten.
Autoren wie Rilke, Baudelaire und Verlaine hätten sie inspiriert, ließ Penny mitteilen, besungen werden zumindest „Rimbaud Eyes“, aber statt existenzialistischer Verzweiflung bestimmt eine sehr gepflegte Melancholie die Stimmung von TOO TRUE.