Ducktails
Jersey Devil
New Images (VÖ: 06.10.)
Der Ex-Real-Estate-Gitarrist verzieht sich in die Nische – und spielt den Gitarrenpop nun supersoft.
Der Soundtrack eines Rückzugs: Vor gut einem Jahr gab Matt Mondanile den Job als Gitarrist bei Real Estate auf, seine Konzentration gilt nun alleine seinem Projekt Ducktails. Er kappte dafür seine Geschäftsbeziehung zum Domino-Label, auf dem der brillante Vorgänger ST. CATHERINE erschienen war; JERSEY DEVIL bringt er nun selbst heraus, zuvor hatte er via Bandcamp zwei Compilations älterer Stücke im Kassettendesign angeboten – der Geist des Do-it-Yourself schwebt über diesem Projekt.
Das ist einerseits schade, denn Mondanile ist ein Kenner des süffigen Wohlklangs ist, das zeigen die Alben mit Real Estate: bei keiner anderen Band umschmeichelte die elektrische Gitarre so sehr die Ohren. Andererseits bietet diese in Isolation produzierte Popmusik neue Möglichkeiten. Spielerisch konstruiert sich Mondanile als Ducktails eine eigene Welt, in der Soft Rock noch eine Spur softer klingt – bis irgendwann vom Rock nicht mehr übrig bleibt, als eine paar vereinzelte Gitarrentöne, mit denen man keine Möwe von der Yacht verjagen kann.
„Solitary Star“ ist das Paradestück diese Kunst, „Light A Candle“ verzichtet dann fast komplett auf die Gitarre, es entsteht eine Art von Mood Music, die nirgendwo richtig anfängt, niemals richtig aufhört. Erst in der zweiten Albumhälfte ändert sich das Konzept, es geht munterer zu, mit dem an Destroyer zu KAPUTT-Zeiten erinnernden Stück „The Rising Sun“ folgt der Hit ganz am Ende. Das ist schwierig zu vermarkten, aber Matt Mondanile komplett egal.