Dresden DoIls – Live At The Roundhouse, London

Ihre Auftritte sind eine Mischung aus Punk-Konzert und Kabarett der zwanziger Jahre-ein bunter Zirkus mit allerlei bizarren Gestalten. Die DVD, auf der die Abschlusskonzerte ihrer Welttournee aus dem Londoner „Roundhouse“ zu bewundern sind,deutet schon mit ihrem Cover-Design an. was da kommt: Dort sind neben den Dresden Dolls nämlich allerlei Gast-Akrobaten und Performer abgebildet, die aussehen, als wären sie allesamt einem Marilyn-Manson-Clip entsprungen. Von diesen weißgepuderten Nina-Hagen-Klonen und skurrilen Künstlern (unter anderem eine viel versprechende Barbiepuppen-Rock-Show), die sich in einer26-minütigen Dokumentation in kurzen Interviews präsentieren, ist jedoch während des Konzert-Mitschnitts so gut wie gar nichts zu sehen. Doch das Punk-Cabaret der Dresden Dolls funktioniert auch ohne Nebendarsteller. Die beiden Musiker, die sich-welch Überraschung-auf einer Halloween-Party kennen lernten, verfügen über ausreichend eigene Ausdruckskraft und Ausdauer(fast zwei Stunden!). Vor allem die düstere Stimme von Amanda Palmer erinnert an eine Alice im Horrorland – im positiven Sinne. Drummer-Boy Brian Viglione gibt den Takt höchstens auf seiner Trommel an. Seine Spielgefährtin mit dem herben Charme übernimmt hinter ihrem Keyboard souverän die Rolle der Rampensau. Zu hören gibt es schaurig schöne Songs mit Ohrwurm-Refrains, darunter „Coin-Operated Boy“, „Shores of California“ und eine Coverversion von „Mein Herr“ aus dem Musical „Cabaret“. Irgendwann ist es dann aber auch mal gut. Die Show der Dresden Dolls ist zwar durchaus sehenswert, aber diese bizarre Märchenwelt ist auf Dauer etwas zu sehr auf grotesk getrimmt. Und überhaupt: Wenn schon rockende Barbies im Booklet erwähnt werden, wollen wir diese gefälligst auch in Aktion sehen. Lasst die Puppen tanzen!

www.dresdendolls.com