Dream Wife
Dream Wife
Lucky Number/Rough Trade
Spice Grrrls: elf Songs, um sich in das isländisch-britische Trio zu verknallen.
Dieses Debütalbum verführt, es enttäuscht nur kurz und zieht einen dann wieder in den Bann. Rakel Mjöll, Alice Go und Bella Podpadec rocken mit treibend-peitschender Gitarre, als gäbe es kein Morgen, politische Statements inklusive: „I am not my body, I am somebody.“ Die Riot-Grrrl-Anleihen hört man überklar und doch hat das alles einen Pop-Moment, als hätte jemand in seiner Jugend ganz viel Spice Girls gehört. Feministisch und dabei sexy sein, das geht eben doch. Spätestens der dritte Song auf der Platte, „Fire“, haut einen regelrecht um – eine Gitarrennummer, aufregend wie ein vielversprechendes erstes Date. Spätestens da ist es passiert: Man will mehr, nächtelang mit Dream Wife durchrocken, nie mehr auseinandergehen.
Wenn es in „Love Without Reason“ dann mal etwas kitschig wird, ist das durch die rosarote Brille schnell verziehen. Da kommt Sängerin Mjöll auf einmal wie ein kleines schüchternes Mädchen mit isländischem Akzent rüber, wo sie sonst doch voll die Powerfrau ist. Das ist so wunderbar ehrlich, dass man sich eigentlich noch ein bisschen mehr verliebt. Und schon ist man in einer spaßig-kurzweiligen Beziehung mit drei Frauen gelandet. Der die Spice Girls zitierende Abschiedsgruß „FUU“ („fuck you up“) ist dann richtig biestig – langweilig wird’s in diesem Gespann nicht. Mal schauen, ob diese Beziehung eine für die Ewigkeit ist.