Dorfdisko – Unterwegs-EP
Wer aus der Eifel, vom Niederrhein oder aus Ostwestfalen in die Domstadt zieht, bekommt nicht selten einen Kulturschock: Da heißt das Bier plötzlich Kölsch, kostet 2,50, jeden Abend spielt irgendwo eine geile Band, und überall laufen junge, hübsche Menschen herum, die sich ganz schrecklich lieb haben. Kein Wunder, daß vier Landeier da erst einmal begeistert, wenig später aber auch ernüchtert sind – und das Naiv-Unschuldige der Heimat romantisieren. Etwa die Dorfdisko, die kleine heile Welt. Die denn auch flugs reproduziert wird. Nämlich mit Ekki Maas im Erdmöbel-Studio und mit ganz simplen Mitteln: kantige Riffs, dichter, treibender Rhythmus und energetischer Gesang. In Deutsch, aber ohne Platitüden. Sänger Daniel Roth ist frech und frisch. Dorfdisko sind nicht so kopflastig wie die Jünger der Hamburger Schule und nicht so schlagerhaft wie die aktuellen deutschen Chartstürmer. Dieses Quartett hat zwar schamlosen Pop-Appeal, aber auch Ecken und Kanten. Und lyrische Tiefe sowieso. Selbst wenn eine Textzeile schon mal aus einem spontanen „La, La, La, La, La“ („Junge Dame“) besteht. Hauptsache, die Attitüde stimmt. Und da hat allein „Schreien wir zusammen“ alles, was diese EP braucht. Power-Akkorde, hymnische Stimme, rebellische Texte. Dabei geht’s auch langsamer, romantischer, verhaltener beim fast schon kitschigen „Ein Stückchen weg von dir“. Das ist banal, aber trotzdem nett. Und wie heißt es in der Fußball-Bundesliga: Meister wird nur. wer auch mal 1:0 gewinnt. Dorfdisko siegen hier mit 4:0. Souverän und sauber rausgespielt. Davon kann der FC nur träumen. Mit dem Album kommt dann der Kantersieg. Sonntagmorgens im Rhein-Energie-Stadion. Bei Bratwurst und Pils.
VÖ: 11.4.
www.dorfdisko.net
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