Donavon Frankenreiter :: Move By Yourself Lost Highway/Universal

Von wegen eine große, glückliche Familie: Nach nur einer Platte auf dem Bushfire-Label seines Busenfreundes Jack Johnson wagt der 35jährige Frankenreiter die Flucht nach vorne. Er wechselt die Company, verbrennt seine Akustikklampfe und tauscht seinen Lagerfeuersound für einen groovig, relaxten Funk-Rock mit Keyboards. E-Gitarre, Baß und Schlagzeug ein. Und er läßt es im programmatisch betitelten Opener „Move By Yourself“ (also ohne Jack Johnson! gleich richtig krachen. Mit einem trockenen, fetten Live-Sound, wie er dichter und dynamischer kaum sein könnte. Frankenreiter, der Hippie aus Laguna Beach, schwelgt in einem fünfminütigen Soul-Jam, wie ihn sonst nur SLy Stone oder James Brown hinbekommen, und besticht mit einem Gesang, der knirscht, als hätte er Sand in den Stimmbändern. Doch kaum ist der erste Paukenschlag verklungen, das neue Revier abgesteckt und die musikalische Emanzipation eingeleitet, rudert der Dude auch schon wieder zurück und macht auf Jamiroquai. Die nächsten sechs Stücke sind allesamt seidiger Schmuse-Funk mit Streichern, E-Piano und Texten über Liebe, Glück und Harmonie. Der perfekte Soundtrack zum partnerschaftlichen Beischlaf an den weiden Traumstränden Kaliforniens. Ein Stimmungsbild, das wahlweise ansteckt oder Brechreiz evoziert – je nach Befindlichkeit des Hörers, der so viel eitlen Sonnenschein erst einmal verarbeiten muß. Zumal Mr. Groove den eklatanten Fehler begeht, über die Dauer von elf Stücken und fast 45 Minuten einfach zu gleichförmig und monoton zu klingen. Sei es. weil er immer dieselbe Instrumentierung auffährt, seine Stükke ständig nach demselben Schema aufbaut und mitunter einfach zu mellow klingt. So ist „Thats Too Bad“ das einzige und gleichwohl letzte Mal, daß der Ex-Surfer richtig unbekümmert drauflosrockt. Ansonsten gibt es mit „All Around Us“ noch eine schmachtende Piano-Ballade und mil „Beautiful Day (was sonst?) einen finalen Rückfall in die JohnsonÄra. Eme Inkonsequenz, die Fragen aufwirft. Doch Donavon Frankenreiter ist halt ein echtes Weichei. VÖ: 9.6.

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