Dominique Fils-Aimé

Three Little Words

Ensoul/Modulor (VÖ: 12.2.)

Für den Soul der Kanadierin hat leider jemand den Jazzkeller allzu gründlich gereinigt.

Ausgerechnet der Siegeszug von Soul als Nummer-eins-Genre im Konsensradio – von Adele bis Sam Smith – hat ihm oft die Seele gekostet. Dafür hat auch die Kanadierin Dominique Fils-Aimé eine Rettung parat mit ihrem dritten Album. Zwar nennt sie Billie Holiday, Etta James und Nina Simone ihre großen Ikonen, aber das hört man leider nur peripher.

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Während eine Nina Simone oder Aretha Franklin auch mal einen vor lauter Verzweiflung im Hals stecken gebliebenen Frosch triumphal ausspeien mussten, ergießen sich bei Fils-Aimé die Vocals süß wie Ahornsirup auf Pancakes. Wenn sie „You left me in the dark“ singt, glaubt man ihr kein Wort. Dabei hat sie alle Songs (bis auf das „Stand By Me“-Cover, klaro) selbst geschrieben. Oder klangkonterkariert sie die Lyrics absichtlich?  Zu viel Weichspüler und Wohlklang. Es fehlen der Schmerz und der Schlamm.

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Dieser Jazzkeller wirkt, trotz Didgeridoo und drei Saxofonen (Bariton, Tenor, Sopran) so, als hätte jemand versehentlich vorher zu sehr saubergemacht für das gestriegelte Streichquartett. Einer der Texte kreist, wenn man viel in ihm sehen mag, um den Konflikt von Aktivismus und privatem Eskapismus. Das ist doch was. „Home To Me“ könnte man sich auch von Whitney Houston oder Macy Gray denken. Anderes ist Hintergrund-Honig à la Dido. Schade, denn in den stärksten Takten hat der Dominique-Drive durchaus was von Alicia Keys.

„THREE LITTLE WORDS“ im Stream hören:

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