Dolly Parton – Heartbreaker

„… I sung at a time for nickels and dimes“ singt Dolly Parton auf ihrer neuen Scheibe „Heartbreaker“ (der vierten in Deutschland). Doch diese Zeiten sind weiß Gott lange vorbei. Längst gehört die Dame mit der spritzigen Figur als renommierte Songschreiberin zu den Großverdienern des amerikanischen Country-Business. So kann sie es sich leisten, die besten Sessionleute für ihre Aufnahmen zu verpflichten: Mac Rebennack, alias Dr. John (piano), den Top-Producer David Foster (ebenfalls an den Tasten), den Drummer Jim Keltner, Steve Madaio (trumpets) und schließlich Jeff Baxter (ex-Steely Dan. Doobies) an der computerisierten Synthesizergitarre. Das war offenbar zuviel des Guten, denn „Heartbreaker“ ist schlicht überproduziert. Miss Partons Songs waren schon immer so amerikanisch wie Hot Dogs, Disneyland und alte Damen mit rosa Haaren und karierten Hosen, also so schlimm, daß es schon wieder grandios wirkte.

Leider, leider aber hat Dolly die meisten ihrer oft originelleingängigen Eigenkompositionen für dieses Album von Arrangeur Nick De Caro reichlich von Streichern überzuckern lassen. Dadurch verliert das typische Parton-Country-Feeling viel von seiner zickig/züchtigen Koketterie. Dolly tirilliert zwar wie eh und je, besonders nett sogar bei „I Really Got The Feeling“, trotzdem bleibt dieser Titel ebenso wie „It’s Too Late To Love Me Now“ oder „We’re Thru Forever Ctil Tomorrow)“ auf durchschnittlichem Middleof-the-Road-Level. Das Countryfeeling ist nur noch Requisite. Hübsch, weil charmantdümmlich, ist „Sure Thing“: ein Mädel sitzt vorm Spiegel und kämmt sich sein Haar „at least a thousand times“, um für die Samstagabend-Tanzerei schön zu sein. Ein kräftiger Cajun-Einschlag bringt den Drive dazu. Ebensogut, weil ein bissel‘ auf geil gemacht: „Baby Im Burnin‘ „, wieder eine flottere Nummer, denn ein gewisses Tempo braucht Miss Parton, um im sterilen L.A.-Studio nicht sanft einzuschlafen . . .