Django Django
Django Django
Warner VÖ: 27.4.
Sirenen, Kokosnüsse und DIY im Schlafzimmer. So schön aufregend wie auf dem Debütalbum der Briten kam der Art-Pop lange nicht mehr daher.
Django Django verstehen etwas davon, Altes neu zusammenzubauen. Denn eigentlich hat man alles auf dem Debütalbum der britischen Band schon mal irgendwo gehört – bei Talking Heads, Super Furry Animals und Hot Chip. Aber … Wer jetzt meint, das sei problematisch, der befindet sich auf dem Holzweg.
Drei Jahre ließen die Art-School-Absolventen seit ihrer ersten Single bis zur Fertigstellung ihres Albums verstreichen. Und das ist, wie es sich für ein ordentliches DIY-Produkt gehört, alles andere als perfekt. Fehler? Gerne! So flimmert ein Handy-Störgeräusch durch „Hand Of Man“, Fingerspitzen fahren hörbar über Saiten, der Harmoniegesang ist nicht immer ganz sauber und überdrehte Bässe dröhnen im Kopfhörer. Bei Django Django ist der Zufall Konzept und ungebremste Plattensammlerfreude der Antrieb. Drummer und Produzent David Maclean, Vincent Neff (voc, g), Jimmy Dixon (bg) und Tommy Grace (synth) wissen, worauf es beim popkulturellen Remix ankommt. Unermüdlich schaffen sie neue Klanggebäude aus allem, was sie so finden, hauen wie ADS-belastete Kinder einmal drauf und setzen die kunterbunten Bausteine wieder völlig neu zusammen. Da entsteht aus geloopten Drei- und Viertonfolgen von der Synth-Orgel sowie allerlei perkussivem Geklimpere das krautig-hypnotische „Zumm Zumm“. Wenig später tauchen diese Elemente neu kombiniert wieder auf: Clevere Percussions und komplex groovende Rhythmik dominieren auch in „Life’s A Beach“, ein hinreißendes Stück Surf-Pop inklusive Wellengang, und im abenteuerlichen „Waveforms“, das die Djangos am Ende als repetitiv stammelnde Roboter entlässt. Scheinbar zur Besinnung gekommen, lassen die Londoner in „Hand Of Man“ zu arty Lyrics verträumt die Saiten der Akustikgitarre klingen. Doch der Augenblick der Kontemplation hält nicht lange an. Das hyperaktive Quartett steuert geradewegs zu auf das in Momenten an Ennio Morricone erinnernde „WOR“ , einer von Sirenen eingeleiteten, psychedelischen Italo-Western-Musik und landet schließlich unter den schillernden „Skies Over Cairo“. Und dort herrscht eine ähnlich bewusstseinserweiternde Atmosphäre wie in der trockenen kalifornischen Wüste in „Firewater“ und in der unendlichen Weite des Weltraums in „Hail Bop“.
„Default“ – der definierende Track des Albums und eine der besten Singles des vergangenen Jahres – ist ein ähnlicher Schlag gegen Hörgewohnheiten wie seinerzeit MGMTs „Time To Pretend“. Schellenkranz, zerhackstückte Vocal-Loops, analoges Geblubber und die treibende Rhythmuskombo übersetzen für das ganze Album, was die Lyrics kryptisch formulieren: „Forget about the course / press rewind and stop and pause / it’s like a default.“ Zurückspulen und nochmal von vorn, so läuft das mit Django Django. Scheint, als wäre die Zeit reif für neuen smarten Indie-Sound. Key Tracks: „Default“, „Life’s A Beach“, „WOR“