Diverse

Wish I Was Here (O.S.T.)

Columbia/Sony Music

Der Soundtrack zu Zach Braffs neuem Film: Viel Konsens-Folk für Menschen, die nicht nur ihr Gulasch gerne aufgewärmt genießen.

Stell dir vor, jemand reicht dir Kopfhörer und sagt: „Du musst dir diesen Song anhören. Er wird dein Leben verändern!“ Du tust es und hörst eine Kopfstimme, die über akustische Gitarrenakkorde schwebt. Im Hintergrund schlägt jemand mit beinahe kindlicher Genauigkeit das Tamburin. Je länger du zuhörst, desto mehr entfaltet der Song seine Wirkung, wächst, zieht dich in seinen Bann. Du nimmst die Kopfhörer ab, um zu fragen, wer das ist. The Shins, antwortet man dir. Als du die Kopfhörer wieder aufsetzt, fährt dir ein Synthesizer ins Ohr, eine Stimme ersäuft im Hall. Im Hintergrund drischt jemand ins überproduzierte Schlagzeug als gehe es darum, Geld für Afrika zu sammeln. Du rümpfst die Nase und fragst, wer denn das nun sei. Und wieder lautet die Antwort: Es sind The Shins!

Zwischen den beiden Liedern liegen viele Jahre. Das erste, „New Slang“, war im Film „Garden State“ von 2004 zu hören, das zweite, „So Now What“, stammt vom Soundtrack des eben erschienenen Nachfolgers „Wish I Was Here“. Zumindest kann man den Shins nicht vorwerfen, dass sie sich selbst kopieren – im Gegensatz zu Zach Braff, dem Regisseur der beiden Filme.

Mit „Garden State“ ist ihm vor zehn Jahren ein Indie-Drama gelungen, das die Befindlichkeiten einer Generation auf den Punkt brachte und gleich den passenden Soundtrack dazu lieferte: Neben The Shins waren Bands wie Coldplay, Iron & Wine und Zero 7 darauf zu hören. Viele von ihnen haben ihren späteren Erfolg Braff zu verdanken. Der bekam wiederum für seine Musikauswahl einen Grammy. So weit so gut. Doch nun hat Braff zehn Jahre später denselben Soundtrack einfach noch einmal zusammengestellt.

Weil sich The Shins scheinbar weigerten, „New Slang“ neu einzuspielen, haben Radical Face diese Aufgabe übernommen und das Ergebnis „The Mute“ getauft. Und weil letztes Mal Simon & Garfunkel zu hören waren, ist Paul Simon als „Obvious Child“ auch diesmal wieder mit von der Partie. Coldplay, mittlerweile zu Super-Mega-Überstars herangereift, tun sich mit Cat Power zusammen und steuern den Titelsong bei – und der ist gar nicht schlecht, genauso wenig wie die Beiträge von Allie Moss und Gary Jules oder das uralte „The Shining“ von Badly Drawn Boy. Doch 57 Minuten glasäugiger Konses-Folk sind zu viel, auch wenn man damals „Garden State“ liebte. Die Twenty-Somethings von 2004 haben sich weiterentwickelt. Zach Braff scheinbar nicht.