Diverse – Respect Yourself/Stax Volt Revue

Eigentlich ist Respect Yourself – The Stax Records Story ein Wirtschaftskrimi: Eine Geschichte aus jener Goldgräberepoche, als Plattenladenbesitzer noch zu Millionären aufsteigen konnten, als der Markt noch hungrig war und die Black Music ein politisches Anliegen hatte. Stax stand in den 60er-Jahren für Soul, das Label aus Memphis hatte nämlich jede Menge funky Acts im Repertoire: Booker T & The MGs etwa, Otis Redding, Sam & Dave und Arthur Conley. Das war zum Großteil rauer, knackiger R&B, der anders als viele zeitgenössische Motown-Produktionen nicht das weiße Pop-Publikum becircen wollte, sondern vor allem die Brüder und Schwestern in den Gettos beschallte. Soul, der der Bürgerrechtsbewegung den Soundtrack lieferte und die damals in Memphisallgegenwärtige Rassentrennung schlichtweg ignorierte: Weiße und schwarze Musiker auf einer Bühne, in einem Studio- das war für viele Redneck seine Provokation. Künstler wie die Staple Singers oder Isaac Hayes, dessen auf Stax erschienener Soundtrack für den Film „Shaft“ 1972 mit dem ersten Filmmusik-Oscarfüreinen schwarzen Komponisten belohnt wurde, waren in der schwarzen Gemeindeenorm erfolgreich, doch Misswirtschaft, miese Machenschaften, gebrochene Verträge und eine bankrotte Bank sorgten in den 7oern für das unrühmliche Ende. Eine spannende Geschichte aus einer bewegten Zeit, inszeniert mitvielen zeitgenössischen Filmausschnitten und von Sprecher Samuel L.Jackson profund kommentiert. Deutsche Untertitel sind optional. Ein reines Vergnügen istauch der Konzertmitschnitt auf der Bonus-CD: Die Stax Volt Revue, 1967 in Norwegen aufgezeichnet, zeigt, wie gut Booker T, The Mar-Keys, Arthur Conley, Eddie Floyd, Sam & Dave und Otis Redding wirklich waren. Ziemlich gut. Streckenweise gar brillant. Da wird auf der Bühne getanzt, geschwitzt und gelitten, dass es selbst das eher reservierte Wikingerpublikum nicht mehr auf den Stühlen hält. Der erste Preis in der Kategorie Ekstase gebührt zweifelsfrei Otis Redding, Sam & Dave sind ihm allerdings dicht auf den Fersen. Der Coolness-Award geht hingegen an Organist Booker T. Jones, der mit eleganter Lässigkeit Erstaunliches aus seiner Hammond kitzelt. Alles zusammengehalten wird von Bassist Donald Dünn, der zwar nicht unbedingt sexy aussieht, aber extrem sexy spielt-sein druckvoller Bass war immerhin eines der Markenzeichen vieler Stax-Produktionen. Schmerzhaft wird es, wenn man feststellen muss, welch großes Talent der Popkultur geraubt wurde, als im Dezember 1967 dieses gottverdammte Flugzeug in diesen gottverdammten See in Wisconsin stürzte. An Bord war Otis Redding, 27 Jahre jung und so vielversprechend wie kein anderer Soulsänger.

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