Diverse – Best Of Krautrock Vol. 1

Was hatte eine Rockband wie Frumpy mit Kraftwerk zu tun“ Gar nichts. Bis auf die Herkunft aus Deutschland. Wes-1 halb man Anfang der Siebziger irrigerweise begann, hiesige Bands in einen großen Topf zu werfen, auf dem in gotischen Lettern „Krautrock“ stand. Deckel drauf, und mal sehen, was passiert. Und es passierte viel: Deutsche Musiker, in den Sechzigern noch vornehmlich Plagiatoren angloamerikanischer Popkunst, verwirklichten sich selbst, wie man das damals zu nennen pflegte. Spielten Jazzrock oder Avantgardistisches, fummelten an Synthies rum, vertonten romantische Gedichte oder rockten Blues. Manchmal genial, manchmal mittelprächtig, manchmal peinlich. Weshalb es keinen Grund gibt, den Krautrock grundsätzlich formidabel zu finden oder prinzipiell für doof zu halten, best of krautrock vol. 1 vermittelt einen kleinen Überblick, die TV-Mitschnitte stammen zumeist aus den zeitgenössischen Musik-Shows“.Beatclub“ und „Rockpop . Wobei das ganze Qualitatsspektrum deutlich wird: Can, gewohnt gut, Popol Vuh reichlich abgefahren, Birlh Control solide, Amon Düül ein wenig orientierungslos und Jane total fad. 15 Tracks sind zu sehen und zu hören, als Zugabe gibt es ein spaßiges Interview mit Amon-Düül-Bassist Lothar Meid. Und eine komplette TV-Dokumentation aus dem Jahre 1975, die man getrost als Höhepunkt der DVD bezeichnen kann: ein Zeitdokument, das bewußt macht, mit welch widrigen Umständen deutsche Musiker seinerzeit zu kämpfen hatten. Mit öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten etwa, die die hiesige Popkunsl bräsig ignorierten und ausschließlich den deutschen Schlager förderten. Oder mit unprofessionellen Konzertveranstaltern, überforderten Künstlervermittlungen und kurzatmigen Plattenfirmen. Die raren Konzertausschnitte sind unterhaltsam, die Interviews mit Musikern und Machern loderauch Nicht-Machernlsind teils hochinteressant, und ein wenig Kullurkritik im Stil der Zeit darf natürlich auch nicht fehlen. Sehenswert.

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