Dirty Three :: Toward The Low Sun
Geigen-Rock: Das australische Trio kehrt zu seinen improvisatorischen und rein instrumentalen Wurzeln zurück.
Erst mal viereinhalb Minuten musikalischer Mittelfinger. Ein derbes, chaotisches, atonales, quälendes, an einen Zahnarztbesuch erinnerndes Stück steht am Anfang von Toward The Low Sun, ein echter Rausschmeißer. Dirty Three stellen gleich zu Beginn klar: Dieses achte Album geht nicht den Weg weiter, den sie auf dem Vorgänger Cinder vor sieben Jahren beschritten haben. Damals wurde erstmals gesungen bei Dirty Three, die Stücke wurden kürzer und eingängiger. Nun kehrt das australische Trio, dessen einzelne Teile bekanntlich für Nick Cave, PJ Harvey, Bonnie „Prince“ Billy und Cat Power musizieren, zu seinen in der Improvisation liegenden Wurzeln zurück. Die Folgen sind Instrumentals wie „Sometimes I Forget You’ve Gone“, das einerseits zwar nie so recht in Gang zu kommen scheint, andererseits aber genau dadurch ganz wundervoll genau jenen Zustand zwischen Schlaf und Wachen einfängt, in dem man schon mal vergessen kann, dass man eben verlassen wurde. Auch der Rest des Albums fließt traumverloren dahin, schwankt zwischen der beruhigenden Resonanz des Klaviers und Warren Ellis‘ weiterhin aufgeregter, drängender Geige. Dirty Three sind ganz die Alten, aber das ist ja eine gute Nachricht.
Key Tracks: „Furnace Skies“, „Moon On The Land“, „Ashen Snow“
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