Dirk Darmstaedter – Our Favorite City

Der Popsongschreiber mit dem deutschesten Namen und deranglophonsten Aussprache macht vor relativ kleinem, aber beständigem Publikum einfach weiter das, was er am besten kann: schöne, griffige Songs schreiben, die in jedem Moment um die Zutaten der ganz großen Lieder wissen, auch wenn sie gelegentlich selbst eine Etage tiefer parken. Da stehen sie allerdings immer noch ziemlich allein auf weiter Flur. Diesmal hat es den Ex-Sänger der jeremy Days und Mitbegründer des Tapete-Labels nach Cambridge verschlagen, wo er im Studio der Kollegen von Ezio das vorliegende Album aufnahm. Darmstaedter schreibt, singt und musiziert wieder in der Tradition von 8oer-Songwritern mit 6o’s-Fimmel: Lloyd Cole, Roddy Frame, die frühen Del Amitri. Musik, die für die hiesigen Vorlieben eigentlich viel zu kenntnisreich und subtil klingt. „Passing Comet“ eröffnet das Album ein bisschen unscheinbar als sichere Einstiegs-Semiballade. Aber schon bei „We Beat The Drum“ poltern die Akkorde, sitzen die kleinen Arrangement-Gewitztheiten perfekt: So munter klang Lloyd Cole auf seinem letzten Album nicht. „Shirly .And Nancy“ wiederum ist Costello mit, hust. angenehmem Gesang und besucht im Refrain kurz Guy Chambers auf ein Tässchen Tee. Wenn dieses Album eine Schwäche hat, so ist es die, dass Darmstaedter nie so recht über seine großen Referenzen hinauswächst, sie sich nie so weit einverleibt, dass sie nur noch wie ein Parfüm durch die Songs wehen. Aber wassoll’s: In den besten Momentengelingen ihm tollePastiches.diedas Treiben der Vorbilder oft überragen. Das ist erwachsener Jungs-Pop.Teenage-Gentleman-Music, klassizistisch, souverän und hierzulande einzigartig. VÖ: 9.3. »>

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