Different for Girls: My True-Life Adventures in Pop :: von Louise Wener

Das Dasein eines Popstars

Louise Wener begann ihr Leben, mit einer Hornbrille und einem Muttermal auf der Brust, als hässliches Entlein in einem besonders unglamourösen Vorort von London. Doch dann übte sie an ihren langbeinigen, trendigen Mitschülerinnen die größte Rache aus, die es ihrer Meinung nach gab: mit der, nach einem Woody Allen-Film benannten, Band Sleeper schaffte sie es zu „Top of the Pops“ und wurde von den Lesern von FHM zur 37. sexiesten Frau überhaupt gewählt. Inzwischen hat Wener die Musik an den Nagel gehängt – vor allem, weil ihr das ewige Leben unter lauter Männern „on the road“ auf den Keks ging – und schreibt Romane. Ihre Britpop-Memoiren kommen adrett, nett und clever daher. Sehr schön beschreibt sie Hochgefühle wie das, als ein Festivalpublikum angekickt durch Michael Stipe „Happy Birthday“ für sie singt. Lustig auch ihr Umgang mit der chauvinistischen Musikpresse und ihr Trick, sich mit gefälschten NME-Rezensionen in der Musikindustrie Gehör zu verschaffen. Letztlich hätte man sich aber doch ein bisschen mehr Tiefgang oder wenigstens Boshaftigkeit gewünscht. (Ebury Press, 314 Seiten, englisch, ca. 16 Euro)

Hanspeter Künzler

www.louise-wener.co.uk