Die Türen
KAPITALISMUS BLUES BAND
Staatsakt/Bertus (VÖ: 6.10.)
Die Summen-Maschine rattert rund um Kraut und Madchester.
2005 forderte Maurice Summen noch: „Komm mit, komm mit, zieht euch nackig aus.“ 18 Jahre später steht er im Südwesten Berlins und wärmt sich am Feuerchen: „Alles in die Luft sprengen“ heißt es in „Grunewald Is Burning“, dem Song über den Waldbrand, der vermutlich auch dieser Tage noch in irgendwelchen alten Polizeibaracken lodert, so genau weiß das niemand.
Die Türen sind das Viel-Trick-Pony der deutschen Musikszene, eine beständig rotierende Maschine, die Agitp(r)op-Brocken über ein Förderband von links in den Alltag hineinrollen lässt. Dabei trifft Resignation („Party Game“ nickt nett Richtung Happy Mondays) auf entschleunigte Kraut-Hallräume: „Im Wohnzimmer meines Opas“ klingt so, als hätte jemand einen Sack Mehl über die Band geschüttet.
„Lost In Invest“ unternimmt Reisen Richtung Dub, „Alte Sorte“ berichtet zu Block Rockin’ Beats aus dem Herz der Retromania. Am Ende des Albums steht ein „Tiny House“ zwischen Feld, Bach und Wiesen. „Wie ein gerahmtes Bild“, heißt es. Doch wenn diese Platte ein Kreislauf ist, kommt als Nächstes jemand mit Streichhölzern.