Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen :: Jeder auf Erden ist wunderschön

Tapete/Indigo

Der Soul der Superpunk-Nachfolger gerät sogar noch hymnischer als der der Vorgängerband.

Hört man dieses erste Album von Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, dann drängt sich ein böser Verdacht auf: Superpunk wurden nur deshalb aufgelöst, damit Carsten Friedrichs mit seiner Combo ein paar zünftige Abschiedskonzerte geben konnte. Denn die neue Band des Hamburger Sängers, Gitarristen und begnadeten Songschreibers unterscheidet sich von seiner vorherigen Band zwar personell gewaltig, musikalisch aber nur marginal. Neben Bassist Tim Jürgens hat Friedrichs auch seine Vorliebe für den Soul der Sechziger mitgenommen, dazu seinen trockenen Humor, den bizarren Klang der Hammondorgel und seine Fähigkeit, Hymnen zu schreiben. Es gibt eine Hymne auf die Jeans und eine auf die Soulmusik, eine aufs Kino und eine auf die Traurigkeit, gleich mehrere auf den Fußball – und alle sind sie großartig. Neu sind drei Musiker, darunter Ex-Blumfeld-Schlagzeuger André Rattay, eine größere Rolle für die Bläser und ein weiblicher Backgroundchor. „Wäre die Welt perfekt“, singt Friedrichs, „dann wär‘ sie ein Song von Holland-Dozier-Holland.“ Die Welt ist zwar nicht perfekt, dank dieser Band wird sie aber schon mal entschieden freundlicher.

Key Tracks: „Jeder auf Erden ist wunderschön (sogar du)“, „Der fünfte Four Top“

CD im ME S. 19

Lindstrøm