Die fetten Jahre sind vorbei
Hans Weingartner hat Chuzpe, das muss man ihm lassen. Startet seinen zweiten Film [nach DAS weisse rauschen) wie einen Diskurs über politisches Bewusstsein, eine Abrechnung mit Politikverdrossenheit, eine Ode an den Individualismus in einer Zeit der medialen Totalvereinnahmung. Mixt dann ein bisschen Melodrama bei, wenn er seine drei Klein-Revoluzzer bei einer ihrer Aktionen in einer vermeintlich verlassenen Villa eines Millionärs auf den Besitzer stoßen und diesen dann von ihnen als Geisel in die Berge verschleppen lässt. Und schlägt dann einen der verwegeneren Haken der Filmgeschichte und macht aus dem potenziellen Stoff für eine abgründige Tragödie eine absolut sweete, versöhnliche und entspannte Beziehungskomddie, in der nichts und niemand so (und schon gar nicht so einfach) gestrickt ist, wie man das eingangs vermutet hätte. Da will man dann einfach nur noch den Hut ziehen. DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI ist politisch wie Sau, aber genau das Gegenteil von dogmatisch und belehrend.
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