Die Daseinsberechtigung des Wipp-Fußes wird mit dem schlurfig-hübschen Dream Pop von Blouse untermauert. :: Ob man sich davon etwas kaufen kann, ist wieder eine andere Frage, aber das Trio aus Portland bietet mit dem Nachfolger des durchaus gefälligen Debütalbums BLOUSE keine wirkliche Angriffsfläche. Es geht ja schon los mit der Beschreibung „durchaus gefällig“, einer Wortkombination, die eben auch auf IMPERIUM zutrifft und die es schwer macht, Brieftasche und Herz für dieses Album zu öffnen. Dafür möchte man ältere Blouse-Songs wie „Into Black“ und „Time Travel“ immer noch gerne hören. Bandmitglied Jacob Portrait, der auch als Produzent für IMPERIUM fungiert hat, war es wichtig, dass sich auf der neuen Platte eher Instrumente am Klangbild beteiligen, die man nicht einstöpseln muss. Für Synthesizer oder Songs, die auch den Labelkollegen Soft Metals stehen würden, ist da nur noch wenig Verwendung. Den schrammeligen Neuzugängen kann leider nur ganz selten das Prädikat Ohrwurm verliehen werden: „Eyesite“ und „In A Feeling Like This“ schon, den restlichen acht Songs nicht.

Christopher Hunold

ANNA CALVI

ONE BREATH

Domino/Good To Go

Die Britin reißt aus bekannten Rockländereien aus und findet sich kurz in Metal und Klassik wieder.

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass Anna Calvis Musik zu ziemlich jedem Zeitpunkt zwischen Lou Reeds „Walk On The Wild Side“ und Björks Pop-Anfängen nach den Sugarcubes hätte veröffentlicht werden können. Anders formuliert: Mit aktuellen Dream-oder Hypnagogic-Pop-Veröffentlichungen hat die in London geborene Sängerin und Gitarristin nichts am Hut, obwohl sich ihre Songs für komplexe Geisterspiele an musikalisch verwischten Orten durchaus eigneten. Calvis für Mercury Prize und Brit Awards nominiertes Debüt aus dem Jahr 2011 bespielte das Haus der Melancholie mit einer Kraft und Leidenschaft, die Fans wie Kritik begeisterte.