Diana Krall – Christmas Songs :: All That Jazz

Mit Big Band bringt die kanadische Jazz-Sirene das Lametta solide in Swing-Bewegung.

Zwölf Jahre ist es her, seitdem Diana Krall sich mit ihrem Debütalbum Stepping Out zu Everybody’s Darling (nicht nur] in der Jazzwelt hochgesungen hat. Schon damals hatte sie mit John Clayton (Baß) und Jeff Hamilton (Drums) zwei versierte Kräfte zur Seite, die genau wußten, wie sich diese neue Jazz-Lady am besten in Szene setzen läßt: nicht etwa mit wildgewordenen Experimental-Modulationen, sondern ganz traditionsbewußt im klassischen Harmonie-Gewand. Im Jahr 2005 hat dieses Dreigestirn nun gehörigen Zuwachs bekommen, um pünktlich zum finalen Stimmungs- und Freßgelage des Jahres ein Dutzend der schönsten und bekanntesten Weihnachtslieder unters Volk zu bringen. Im Clayton-Hamilton Jazz Orchestra und in kammermusikalischen Formationen tauchen dann solche illustre Namen wie Stefon Harris (Vibes), Alan Broadbent (Klavier), Robert Hurst (Baß) und Russell Malone (Gitarre) auf. Alles Jazz-Edelgardisten also, die für genau den Sound sorgen, der einem zwar bereits seit den Zeiten von Ella Fitzgerald und Bing Crosby in den Ohren klingelt. Doch trotz des gnadenlosen Old Fashioned Ways, mit dem hier von „Jingle Bells“ bis hin zu „Winter Wonderland“ noch jedes sinnenumschmeichelnde Praline ausgepackt wurde, besitzt Diana Krall ausreichend Charme, Eleganz und die nötige swingende Leichtigkeit, um selbst „White Christmas“ frisch einzupudern. Schnörkellos trägt Diana Krall Herz & Seele auf der Zunge, legt sie zwischendurch eine kleine Seat-Einlage ein „Jingle Bells“], bevor sie sich wieder den genießerischen Balladen-Momenten widmet („Christmas Time Is Here“). Natürlich kommt Krall dabei immer noch nicht nur annähernd an die ganzen Göttinnen des Jazz heran, an die Billie Holidays. die Sarah Vaughans und die Shirley Horns. Dafür hat sie mit der Clayton-Hamilton Big Band einen Apparat zur Seite, der an die Goldene Ära eines Count Basie anknüpfen kann. Irgendwann sollte aber mal Schluß sein mit der retrospektiven Grundhaltung von Krall & Co. Da Weihnachten jedoch ein Fest auch des musikalischen Friedens ist, sei so ein Positionsalbum noch ein letztes Mal gestattet.

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